Am Lago Maggiore, einer der reizvollsten Gegenden Italiens, restauriert AtelierP eine brutalistische Villa und verleiht ihr eine neue gemütliche Ausstrahlung und Seele.
Jenseits der rauen Materialität des Sichtbetons und der starren brutalistischen Essenz lebt eine 350 m2 große Villa in Osmate am Lago Maggiore, in der Gegend von Varese, die vom Architekten Amedeo Clavarino entworfen wurde, dank AtelierP ein zweites Leben. In der bekannten Region, Rückzugsort von Persönlichkeiten wie Gae Aulenti und Umberto Riva (Casa Ferrario), greifen Luca Piccinno Savelli Passalacqua und Mattia Pareschi in dieses wertvolle architektonische Beispiel aus den siebziger Jahren mit einer Vision ein, die, ohne zu verzerren, erneuert, bereichert und erhellt. Der Ansatz ist der Respekt vor dem Vorbestehenden, das jedoch eine erneuerte Existenz und breitere Sichtweisen finden muss, auch im wörtlichen Sinne. Auf diese Weise nimmt die Villa die umgebende Natur auf und stellt sie vor, und wo es möglich ist, wird der Stahlbeton entfernt, um ihn durch große Schiebefenster zu ersetzen, die den Dialog mit dem Teil des Lago Maggiore betonen, den man über die bewaldete Landschaft hinaus sehen kann.
Von den drei Ebenen - Untergeschoss, Erdgeschoss und erster Stock - ist es die im Erdgeschoss, die eine größere Vergrößerung aller Räume erfährt, die sich nun in der Unregelmäßigkeit des Fußbodens artikuliert, der mit geflammtem amerikanischem Nussbaumholz verkleidet ist, das die Atmosphäre erhellt und sich perfekt mit dem Beton verbindet, dem fil rouge, der sich durch das gesamte Haus zwischen Decken, Wänden und durch den Kamin zieht.
Hier hat das Designbüro ein neues dreiseitiges Volumen geschaffen, das sich zum Garten hin öffnet und den DOGE-Esstisch von CARLO SCARPA enthüllt, indem es die verschiedenen Transparenzen verbindet. Die Entwicklung der von MODULNOVA maßgefertigten Küche von lang und geschlossen verbindet sich nun mit dem Wohnzimmer, in dem die modulierten und handgefertigten Sofas nach dem charakteristischen Design von AtelierP die Kälte der tragenden Struktur erwärmen und gleichzeitig ihre dynamische Sprache verfolgen. Ein Impuls, der auch durch den doppelseitigen Kamin begünstigt wird, ein Drehpunkt, mit dem die verschiedenen Räume verbunden sind, beginnend mit dem Atelier, das auf das inspirierende Grün im Außenbereich ausgerichtet ist.
Wie minimal auch immer, die wichtigen Renovierungen der Räume und Systeme dienen dazu, in Bezug auf Wohnkomfort und Liebe zum Detail zu gewinnen. Der Eingang zum Beispiel ist geschwungen, was die brutalistische Geometrie abmildert, ebenso wie die großen Fenster, die die Innenräume aufwerten und mit Licht durchfluten. Die Eingangstür ist um einige Meter vorgesetzt, gerade genug, um die Holztreppe, die in den Keller führt, durch Abrundung zu integrieren. In den Händen von AtelierP wird der ehemalige Geräteschuppen zu einem Ort der Entspannung, komplett mit einer EFFEGIBI-Sauna. Angrenzend befindet sich die Waschküche und am Ende, wie am Ende einer Erlebnisreise, die BAR und der Freizeitbereich mit einem Billardtisch.
Eine komplette Renovierung, die auch den Schlafbereich im Dachgeschoss in einer raffinierten und diskreten Weise kontaminiert. Die drei Schlafzimmer sind in eine intimere Dimension eingefügt, wo jeder Winkel ein Ausschnitt ist, den man einrahmen und nutzen kann. So wie das Fenster des Hauptschlafzimmers, dessen Volumen von den Architekten Piccinno und Pareschi vergrößert wurde, indem sie es in ein Bogenfenster verwandelten, das den außergewöhnlichen Effekt des "Sitzens in der Natur" vermittelt. Die anderen Fenster, die ursprünglich 1 x 1 m groß waren, wurden zu großen Rechtecken von 2 m x 1 m erweitert, echte Fernrohre, die den Blick auf den See freigeben.
Die Kargheit des Betons ist in helle Pigmente gekleidet, die das natürliche Licht, vor allem aus dem Bogenfenster, erweitern und die Aufgabe, die Umgebung zu erwärmen, dem Parkett überlassen. Einige Vintage-Möbel sind das Element, das auf die Erfahrung des Hauses verweist und seinen granitischen Brutalismus abschwächt, der stattdessen auf dem Dach durch die Verwendung von geklammertem Aluminium betont wird. Nachdem das alte Marseille entfernt wurde, ist das Dach zu einem Element geworden, das Funktionalität, einschließlich der Belüftung, mit Ästhetik verbindet, um alles in Einklang zu bringen. Ebenso unterstreichen die Oberflächen der Corten-Fenster die Beziehung zum Stahlbeton, der mit einem halbglänzenden, transparenten Lack behandelt wurde, der ihn schützt und seine Reflexionen hervorhebt.
Die drei Bäder - blau, rot und türkis - erhalten durch die Fliesen von CE.SI. in glänzendem Silicon und Navy einen zeitgenössischen Charakter, eine Palette, die zu den anderen Umgebungen passt und vor allem die chromatische Exzentrik der früheren Inneneinrichtung beibehält.
Die Außenanlagen sind von einer blühenden Grünanlage geprägt, die von der französischen Landschaftsarchitektin Cristiane Begonnet in den 1970er Jahren angelegt wurde und auf die sich eine große Terrasse erstreckt. Aus dieser Perspektive ist es einfach zu verstehen, dass die Natur der andere große Architekt der Residenz ist, die zwischen den Seen Maggiore, Monate und Comabbio liegt.
